Ein Podcast bezeichnet landläufig eine Serie von meist abonnierbaren Audiodateien über das Internet. Im schulischen Kontext verändert sich dieses Format. Jetzt bezeichnet es das mitgeschnittene, manchmal auch readaktionell bearbeitete Gespräch zwischen mindestens zwei Personen. Die Nähe zum Interview ist deutlich.
Zur Erstellung der Audiodateien für einen Podcast gibt es mehrere Wege:
Zum einen kann man Audiomaterial live mit einem Aufnahmegerät, z.B. dem Smartphone aufzeichnen. Alternativ sind auch Computer mit Toneingang und Mikrofon beziehungsweise Headset verwendbar. Für eine redaktionelle Bearbeitung eignen sich Audioschnittprogrammes wie etwa der freie Audioeditors Audacity. So können Gespräche direkt am PC aufgenommem und mit Geräuschen und Musik zu einem Beitrag zusammengeschnitten werden.
In Verbindung mit einem Blog können die Audiodateien veröffentlicht, Hinweise (Shownotes) und Links schriftlich angezeigt und von den Hörerinnen und Hörern kommentiert und ergänzt werden.
Ein Beispiel für ein Lernarrangement
Die Menschlichkeit Jesu zwischen Zuspruch und Anspruch
Ich finde, es ist komisch, denn die Lehren Christi scheinen mir sehr bestimmt unseren natürlich Instinkten zu widersprechen. Im Wesentlichen bestehen unsere natürlichen Instinkte darin, sich um uns selbst zu kümmern und egoistisch zu sein … und auch gewalttätig zu werden, wenn wir müssen.
Aber eine andere Sache, die ich an Christus ausgesprochen mag, ist sein Mitgefühl für menschliche Schwäche. Er ist in dem Sinne kein richtender Gott; es ist ja bekannt, dass er mit dem Abschaum herumhing …
Moby, 2000
Zitiert nach Albrecht Geck, Ist der Mensch noch zu retten, Göttingen 2005, S.59.
Arbeitsauftrag
Lies bis zum … die Bergpredigt: Mt 5,1 – 7,28.
Das Lesetagebuch
- Führe für die Lektüre ein unterstützendes Lesetagebuch.
- Ersetze die Überschriften zu den Perikopen der deutschen Bibelausgabe durch eigene interpretierende Titel. So wird sich eine bzw. deine eigene Deutungslinie entwickeln.
- Erläutere die Titelwahl zu jeder Perikope mithilfe von Fragen, Ideen, Assoziationsketten etc.
- Das Lesetagebuch wird in einem digitalen oder analogen Textformat übergeben.
Performative Interpretation
Interpretiere eine ausgewählte Perikope in einem frei gewählten Format so, dass Zuspruch und Anspruch gleichermaßen in den Blick der Gegenwart (vgl. Huber) geraten, z.B. als
- Lied
- Klangcollage
- Dialog im Rollenspiel
- Animationsfilm
- Podcast
- Bodenbild
- Diashow
- waseuchauchimmereinfällt.
Lesehilfe
Eine kurze Erläuterung/Lesehilfe (1,5 Seiten A4) komplettiert das Set der Gestaltungsidee.
Erwartet werden …
06 Punkte werden erreicht, wenn das Tagebuch erstellt, Titel vergeben und deutende Kommentare notiert sind.
Und wenn die Gestaltungsidee als Entwurf vorliegt.
11 Punkte werden erreicht, wenn die Titel einen Zusammenhang erkennen lassen, der dynamisch in die Gestaltungsidee führt, wenn Fragen der Gegenwart und regionale Bezüge aufgenommen sind und wenn das Grundthema „Die Menschlichkeit Jesu zwischen Zuspruch und Anspruch” deutlich wird.
Vom Töten
Transkript zum Gespäch 04:59 – 08:15
Und dann kommt: Ich aber sage euch … Und da finde ich jetzt interessant, dass er ja einen extrem krassen Kontrast setzt zu “Du sollst nicht töten. Wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein.” Was die Alten eben gesagt haben. Und er nun sagt … Also er baut das nun so auf: “Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichtes schuldig”, das ist dasselbe quasi wie Töten. Also das scheint man ja noch als plausibel anzuerkennen, dann kommt aber: “Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka!, der ist des Rates schuldig”, also des Ältestenrates, wie wir schon gesagt haben, vermutlich. Und dann: “Wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig, und eben diese Steigerung , dass er dann ja im Prinzip , wenn man dann auch das Gebot mit einbezieht “Wenn du zu jemanden ‘Du Narr!’ sagst, bist du des höllischen Feuers schuldig”. Wenn du wen tötest, nur des Gerichtes. Also ich will das Gericht hier jetzt nicht runterspielen, sicherlich ist das dann auch eine gerechte Gerichtsbarkeit, aber ich finde das schwierig, das plausibel auszulegen.Aber er sagt ja nicht: “Du sollst nicht töten, wer aber tötet soll des Gerichtes schuldig sein.” Er stellt ja dar, das ist das, was die Alten sagen. Und das finde ich auch unglaublich spannend generell an den Perikopen, dass er da sehr klar immer diese Gegensätze zieht mit “Ihr habt …” also mit diesem Parallelismus am Anfang “Ihr habt gehört …” Und dann sagt er “Ich aber sage euch …” Und da ist immer dieser Widerspruch, den er da darstellt. Das finde ich sehr interessant. Und was ich unglaublich schwierig für die Interpretation dieser Perikope finde, ist, dass er, sie heißt zwar “Vom Töten” und er fängt auch an mit diesem “Vom-Töten-Zitat”, aber dann redet er gar nicht über das Töten. Das bereitet mir einiges Kopfzerbrechen.
Also ich finde diese Abstufung in der Bestrafung gar nicht so schwierig. So wie ich das sehen würde, ist eben “Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichtes schuldig”, das ist halt so mehr oder weniger ein Gewaltverbrechen, muss ja jetzt nicht unbedingt “tot” sein. Aber das ist halt etwas Weltliches, was dann eben durch die Gerichtsbarkeit dort bestraft wird. Er schreibt auch nicht vor, wie es bestraft wird, eben bloß durch ein Gericht und dann: “Wer zu seinem Bruder sagt: Raka!, also wer mit ihm in einem Wortgefecht ist, der ist des Rates schuldig und “des Rates” ist dann ja nicht mehr so eine weltliche gerichtsmäßige Institution, sondern es ist eher eine moralische Institution, also dass sich er (Jesus, A.d.R.) hier auf einer moralischen Ebene befindet …
Um hier noch mal dazwischen zu grätschen: Also wir haben hier in der Übersetzung Raka. In der Einheitsübersetzung heißt es eben direkt “Du Dummkopf”, was noch mal klarer ist.
Ähm. Dass hier eben auf der moralischen Ebene stattfindet und dass sich das innerhalb der Gesellschaften, dass das so geeinigt werden muss und “Wer aber sagt: Du Narr”, sich also klar über den stellt und sich über ihn lustig macht, “der ist des höllischen Feuers schuldig.” Das würde ich so sehen, dass er das mit sich selbst vereinbaren muss, dass es eine moralische Frage ist, die man sich selbst stellen muss.
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