Unterricht strukturieren

Die Strukturierung von Unterricht ist ein komplexer Vorgang. Die Planungsaspekte müssen gedanklich zusammengeführt und in eine didaktisch sinnvolle Reihenfolge gebracht werden. Die Leitfrage lautet:

Wie kann ich meinen Unterricht so gestalten, dass eine fruchtbare, authentische und lebensbezogene Begegnung zwischen Kindern und Jugendlichen und dem konkreten Thema möglicht wird?

Mit „didaktisch sinnvoller Reihenfolge“ ist die Entwicklung eines Lernweges für die Schülerinnen und Schüler gemeint. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass zuvor Klarheit über das Ziel besteht. Das Ziel kann beispielsweise dadurch gefunden oder fokussiert werden, indem die Schritte der Elementarisierung nach Nipkow und Schweitzer beschritten werden. Die Ergebnisse bilden einen Ideenpool, der nun in eine didaktische Ordnung zu bringen ist.

Die Sequenzplanung

Die Sequenz im Blick behalten

Unterricht ist nicht nur eine zusammenhanglose Abfolge einzelner Stunden. Vielmehr können Kompetenzen nur erarbeitet und erworben werden, wenn die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Stunden klar und deutlich sind, wenn die Übergange sinnvoll gestaltet werden und wenn die Schülerinnen und Schüler im Rückblick diese Strukturen benennen und erläutern können.

Für die Planung größerer Lernzusammenhänge oder Sequenzen ist es hilfreich, wenn der Lernprozess der Makroebene durch Phasen strukturiert wird. Ein klassisches Modell sieht so aus:

Einstieg (45min) — Erarbeitung (135min) —  Systematisierung (45min) — Anwendung/Transfer (90 min)  — Evaluierung/Leistungsfeststellung (90 min)

Dabei müssen den einzelnen Lernphasen konkrete Unterrichtsstunden zugeordnet werden, die auf der Mikroebene einer ähnlichen Struktur folgen. So entsteht die Sequenz. Jede Sequenz benötigt klare Vorstellungen davon, welche Kompetenzen entwickeln werden sollen. Diese formuliert man als Sequenzziele.

Erarbeitungsfragen

  • Was sollen die Schülerinnen und Schüler am Ende der Sequenz besser können als zu Beginn und wie gelangen sie dorthin?
  • Inwieweit ergibt sich durch die Aneinanderreihung der Stunden ein sinnvoller Lernprozess?
  • In welcher Weise ist bereits der Einstieg auf die Ziele hin fokussiert?
  • Wie sind die einzelnen Stunden miteinander verbunden?
  • Können die Schülerinnen und Schüler am Ende ihren eigenen Lernzuwachs beschreiben und wie kann das gestaltet werden?

Weitere Beispiele für Sequenzplanungen finden sich unter Planungsbeispiele analysieren.

Beispielhafte Sequenzplanung für den 10. Jahrgang

 

Beispielhafte Sequenzplanung für den 6. Jahrgang

Die Planung einzelner Stunden

Stundenthema und Stundenziel bestimmen
So wie die Sequenz klare Zielvorstellungen benötigt, ist dieses auch für die konkrete Stunde wichtig. Das Stundenziel zeigt die Richtung des Lernweges für die konkrete Stunde an. Damit der Lernerfolg reflektiert werden kann, muss das Ziel klar und operationalisierbar sein.
 
Es ist weiterhin zu prüfen, ob die Stunde stimmig mit der vorhergehenden und der nachfolgenden Stunde verbunden ist.
 
Im Stundenthema wird der Kern der Stunde deutlich. Es ist in der Regel die Überschrift, die die Schülerinnen und Schüler in ihrem Hefter haben und zu der Stundenergebnisse festgehalten werden.
 
Sowohl Stundenthema als auch Stundenziel sind eine große Hilfe, um als Lehrkraft den Schwerpunkt der Stunde im Blick zu behalten.
 

Erarbeitungsfragen

  • Ist das Thema der Stunde klar benannt?
  • Was sollen die SuS am Ende der Stunde besser können als zu Beginn?
  • Sind Unterrichtsthema und Stundenziel plausibel aufeinander bezogen?
  • Ist die Stunde stimmig in der Sequenz verankert?

Weitere Entwürfe finden sich unter Planungsbeispiele analysieren.

Den Aufbau entwickeln

Das didaktische Grundkonzept einer Stunde besteht klassisch aus

 

Einstieg –  Zielangabe – Erarbeitung – Festigung/Vertiefung/Übung oder Systematisierung.

 

Optional ist die Überprüfung der Kompetenzentwicklung in jeder Stunde. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass alle Phasen miteinander verbunden sind und voneinander abhängig sind.

 

Den Übergängen kommt eine Schlüsselfunktion zu. Sie ermöglichen den Lehrenden und Lernenden dem „roten Faden“ der Stunde zu folgen.

 

Erarbeitungsfragen

  • Wohin führen die Arbeitsaufträge, methodischen Zugänge und Sozialformen die Schülerinnen und Schüler in den einzelnen Phasen?
  • Welche der Ergebnisse der einzelnen Phasen kann ich zur Überleitung in die nächste Phase nutzen?
  • Ist den Schülerinnen und Schülern das Ziel der Stunde klar?
  • Besitzt die Stunde eine in sich logische innere Struktur, die den geplanten Lernprozess der Schülerinnen und Schüler zutreffend abbildet?
Evaluierung und Leistungserhebung planen

Um prüfen zu können, wie sich die Kompetenzausbildung bei den einzelnen Schülerinnen und Schülern vollzogen hat, ist in bestimmten Abständen eine Überprüfung einzuplanen. Das kann methodisch auf vielfältige Weise erfolgen (z.B. Test, Lerntagebuch, Portfolio, Lernprodukt).

 

Erarbeitungsfragen

  • Wie kann ich die Kompetenzausbildung überprüfen?
  • Sind die Leistungswartungen transparent?
  • Sind die gestellten Anforderungen der Leistungserhebung durch den stattgefundenen Unterricht zu erfüllen?
  • Welche Schlussfolgerungen ziehe ich aus den Ergebnissen für meine Weiterarbeit?

 

Beispielhafte Stundenplanung für den 10. Jahrgang

Thema der Stunde: Wenn die Zeit knapp wird? – A Single Life
Ziele: Die SuS können Vorstellung und Konstruktion von Zeit (Lebenszeit) aus dem Kurzfilm A Single Life wahrnehmen, deuten und in den theologischen Deutungsrahmen des Buches Kohelet (Koh 3, 1–13 Alles hat seine Zeit) einbetten. Darüber hinaus können sie sich ihrer eigenen Zeiterfahrung in der Gestaltung von Leben und Alltag bewusst werden.

Beispielhafte Stundenplanung für den 6. Jahrgang